Kuck Kuck

Klappentext:
E.W. Heines Alptraum soll es sein, Leser zu langweilen. Da kann er ruhig schlafen: auch bei seinem dritten Erzählband mit 13 Stories ist nur eines zu bedauern - dass es nicht mehr geworden sind. Meist wird da knapp und knackig aus der Welt bzw. Halbwelt der Kriminalität und verwandter Bereiche erzählt. Und die immer überraschende Pointe lauert kunstgerecht in den letzten beiden Sätzen. Wenn nicht die deutschen Ortsnamen wären, man fühlte sich im tiefschwarzen angelsächsischen Satire- und Schaudergewerbe und die Herren Poe, Twain und Bierce lassen grüssen. Doch bei den Themen liegt der Autor am Puls unserer Tage. Manches meint man (und es stimmt sogar), gerade in der Zeitung gelesen zu haben. Und nun wird die letzte Konsequenz aus der alltäglichen >Realsatire< herausgekitzelt: etwa in der Geschichte jener Frau, die künstlich gezeugte und auf Vorrat eingefrorene Embyonen - makaber aber möglich - eines verunglückten Millionärs vom Arzt ergattert, um sie sich einpflanzen zu lassen - und am Erbe teilzuhaben. Hier hat Heine Aktuelles nur ein klein wenig ausgereizt. Und das ist nun schönste Satire, nämlich eine moralische Standpauke mit witzigen Mitteln. Von deutscher Umständlichkeit kann man hier nichts bemerken.
Ernst W. Heine, Kuck Kuck, Diogenes Taschenbuch 1989,
ISBN 3-257-21692-0
OnkelLars - 14. Aug, 19:23